REGIONALLEITSTELLE
Innenminister Boris Pistorius besucht zentrale Dienststelle. Offizielle Einweihung stand gestern am Ende eines langen Entscheidungsprozesses
VON KLAUS-DIETER HEIMANN, WITTMUND
Die KooperativeRegionalleitstelle Ostfrieslandist gestern Vormittag von NiedersachsensInnenministerBoris Pistorius (SPD) offizielleingeweiht worden. Vor zahlreichenVertretern der beteiligtenLandkreise, der Polizei, der Feuerwehr und Rettungsdienste würdigte der Minister die Zusammenarbeit: „Die Landkreise stehen Seite an Seite.“ Landrat Matthias Köring erinnerte an den langen, nicht immer einfachen Vorlauf: Von ersten Gesprächen bis zu diesem Tag seien rund zehn Jahre vergangen. Köring lobte die Zielstrebigkeit der „Männer der ersten Stunde“, darunter vor allem Landrat a. D. Henning Schultz und Landtagspräsident a. D. Hermann Dinkla, die alle Anstrengungen unternommen hätten, Wittmund als Sitz für diese zentrale Dienststelle durchzusetzen.
Auch in den Folgejahren hätten die Verantwortlichen der Landkreise Wittmund, Aurich und Leer „engagiert und unermüdlich“ für die Regionalleitstelle, in der Kommunen und Polizei künftig zusammenarbeiten, gearbeitet. „Diese Vernetzung bietet großes Potenzial“, erklärte der Minister, der die Gesamtinvestition von 7,2 Millionen Euro als „äußerst sinnvoll“ bezeichnete. Die Leitstelle sei zuständig für mehr als 400 000 Menschen in Ostfriesland und habe Kapazitäten für weitere Partner.
Beispiel für gelebte Zusammenarbeit
EINWEIHUNG Grundstein für die Leitstelle wurde vor fast drei Jahren gelegt – Schichtbetrieb für Mitarbeiter
Landrat Köring: „Eines der aufwendigsten Projekte Ostfrieslands ist umgesetzt.“
Die anfängliche Skepsis sei schon nach wenigen Wochen der Zufriedenheit gewichen, hörte Innenminister Boris Pistorius gestern von den diensthabenden Disponenten in der neuen Kooperativen Regionalleitstelle Ostfriesland (KRLO). Für den SPD-Politiker war diese positive Aussage Beleg dafür, dass die Partner – die Landkreise Wittmund, Aurich und Leer sowie die Polizeidirektion Osnabrück – eine vorbildliche Zusammenarbeit aufgenommen haben. „Sie werden schnell zusammenwachsen“, zeigte sich Pistorius überzeugt.
Zuvor hatte Wittmunds Landrat Matthias Köring den langen, nicht immer einfachen Werdegang des Projekts Revue passieren lassen. Dabei erinnerte Köring nicht nur an Vorbehalte aus Leer und Aurich – hier musste zunächst der Standort Wittmund akzeptiert werden –, sondern auch an die zum Teil schwierigen und zähen Verhandlungen mit den Krankenkassen als Kostenträger. Seinen Landratskollegen Harm-Uwe Weber, Aurich, und Bernhard Bramlage, Leer, dankte Köring für die vertrauensvolle Zusammenarbeit, den „Vätern der Leitstelle“ für ihre Zielstrebigkeit. Immerhin seien erste Gespräche vor fast zehn Jahren geführt worden.
In Betrieb ist die KRLO seit dem 1. April. Gestern ließ sich Minister Pistorius unter anderem über den gelungenen Start informieren. Vor zahlreichen geladenen Gästen betonte er, dass in der KRLO die Notrufe 110 und 112 nun zentral aus einem Gebiet auflaufen, das etwa doppelt so groß ist wie das Saarland.
In der Leitstelle arbeiten rund um die Uhr rund 50 Mitarbeiter im Schichtbetrieb. Die eingehenden Notrufe werden je nach Zuständigkeit von Polizei oder Feuerwehr bearbeitet. Pistorius lobte die „Qualität der Mannschaft“, die hier an den Start gegangen sei.
Der Grundstein für die Leitstelle wurde am 5. Juli 2011 gelegt, die reine Bauzeit am Gebäude betrug 18 Monate. Einen größeren Zeitraum benötigte der Einbau der Technik, die bei einem Gesamtinvestitionsvolumen von 7,2 Millionen Euro mit etwa 3,4 Millionen Euro zu Buche schlug. Architekt Peter Nasarek überreichte zum Abschluss der offiziellen Einweihungsfeier den symbolischen Schlüssel an die KLRO-Vorstände Uwe Hinrichs und Berthold Steinert sowie an Andrea Menke, zuständige Dezernentin bei der Polizeidirektion Osnabrück.
Zu den Rednern gehörte stellvertretend für die Kostenträger Sabine Nowack-Schwonbeck. Die AOK-Landesgeschäftsführerin zeigte sich beeindruckt von der Zusammenarbeit in Ostfriesland.
Quelle: Anzeiger für Harlingerland